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Selbstgebauter Schraubstock

Durchziehen....!

Meine zweite selbstgebaute Werkbank soll als Handarbeitsplatz zur Verfügung stehen. 
Eine Spannmöglichkeit musste her. Zuerst als Vorderzange ausgedacht enstand letztendlich ein Schraubstock mit großem Spannbereich. Die Umsetzung erfolgte zu 99% in Handarbeit. Hierzu wurden die Holzreste herangezogen. Gesägt wurde mit Japanischen Zugsägen und Feinsäge. Ferner kamen Stecheisen und Handhobel zum Einsatz. Maschinell ist ledigtlich eine (Tisch)Bohrmaschine notwendig. Nur die Ober- und Unterseiten der Spannbacken habe ich parallel und plan gefräst weil ich es so wollte. 
Im Baumarkt wurde eine 20mm Gewindestange und Unterlagscheiben gekauft. Ansonsten gab alles die Werstatt her, bzw. der Schraubstock wurde am Vorhandenen orientiert. 



Die Buche MPX Reststücker gaben die Spannbackengeometrie teils schon vor. Rechteckige Stücker kann man sich auch zuschneiden lassen. Da ich aber mal wieder etwas von Hand schaffen wollte, sägte ich alle 8 Seiten nacheinander mit der Zugsäge. Nach dem Feilen wurden die 20mm Bretter aufgedoppelt und bündig gesägt. Der vorder Spannbacken zusätzlich mit zwei weiteren Brettern. 
Die Zugsägen arbeiten effektiver als die herkömmlichen Sägen aus Europa. Ein in allen Richtungen winkliger Schnitt ist mit beiden Modellen aber eine Kunst für sich. Bei mir wurde alles weiter mit dem Hobel und der Feile geebnet. Wie schon erwähnt kann man es sich auch leichter tun. Der Weg war das Ziel. Handarbeit verlernt man. Maschinenarbeit muss auch erlernt werden. Manchmal ist die Anpassung von Hand dennoch notwendig um dem Ganzen das "Leben einzuhauchen". 
Auch hier wurde die wichtige  2. Gewindeführung und weitere Dinge erst im Laufe des Projekts endeckt und umgesetzt. Ohne diese Feinabstimmung und Entwicklung wäre der Schraubstock nicht so leistungsfähig und würde wohl in der Ecke stehen. Da es aber eine Werkstattausrüstung sein soll, wurde so lange optimiert bis es in Ordnung war. 



30mm Buchstäbe dienen als "Führung". Hier ein Spannbacken, der Vordere gesägt, geleimt und teilweise gebohrt.



Links das vordere Element. Von vorne und hinten wurden Unterlagscheiben als "Lager" verbaut. Alles mit Gewindebuchsen oder Gewinde in den darunter liegenden Scheiben welche auch größere Löcher aufweisen. 
Die 20mm Gewindestande dreht also nur auf der kleineren U-Scheibe welche bei Verschleiss schnell wechselbar ist.
Vor und Hinter der Vorderen Spannbacke ist eine M20 Mutter damit sich die Stange nur auf der Stelle drehen kann. In diese Mutter wurde ein Madenschraube zur Fixierung gebohrt / M6 Gewinde geschnitten.  Der Bereich auf der Stange wo die Madenschraube aufsetzt ist einseitig flach gefeilt. Im Bereich der beiden Muttern bzw. innerhalb der vorderen Spannbacke wurde das Gewinde komplett weggefeilt damit sich die "Welle" leichter dreht.
Rechts das hintere, feste Element. Hier wurde eine M20 Mutter mit dem Stechbeitel eingearbeitet, 3 Gewindebuchsen im Holz halten die Unterlagscheibe welche die Mutter vor dem nach hinten rutschen fixiert.
Wenn man also vorne an der Spindel dreht, zieht sich der vordere Spannbacken nach hinten in die Mutter des zweiten Spannbacken. Vorne dienen die Muttern nur zur Fixierung der Gewindestange. Zwischen den beiden Muttern bzw. Unterlagscheiben ist ca. 3-4mm Luft, sonst würde sich das System verkeilen.



Hier Einzelteile vor dem komplettieren. Wie schon erwähnt alles Reststücke die umgearbeitet worden und somit auch die Form teilweise vorgaben. 



Der Aufbau des Schraubstocks mittels Handwerkzeug kostet natürlich mehr Zeit als Maschinenarbeit. 
Vor allem das Sägen mit der Japansäge von Hand mit anschliessender Nacharbeit verursacht Schmerzen in den Fingern. Hier gilt ... Durchziehen!
Die erwünschte Auffrischung der Handwerklichen Fähigkeiten war aber der Initiator der Idee zum Bau des Schraubstocks. Vor allem das Feinabstimmen kostet nochmals mehr Zeit als der eigentliche Aufbau selbst.






Vordere Spannbacke von Innen. 30mm Sacklöcher für die Buchestangen. Hinteres Lager eingelassen mit gesicherter M 20 Mutter.



Hier habe ich die von Hand gesägt, gehobelt und gefeilten Ober- und Unterseiten der Spannbacken Parallel und Plan gefräst. Dies wollte ich so. Dieser Maschineneinsatz ist bei Verwendung korrekt Rechteckig gesägter Bretter garnicht notwendig. 



Hier nochmals ein Foto von Einzelteilen zum Arbeitsbeginn. Aus den Reststücken heraus konnte eben nur diese Spannbackenform resultieren....



Der Schraubstock wurde nach dem Aufbau mit Hartöl behandelt. Da kam die Erkenntnis das ein Lager (Gewindemutter) in der fest stehenden Spannbacke zu wenig ist. Die Stange kippt durch das Eigengewicht und ein Drehen der Welle ist sehr mühsam gepaart mit hohem Verschleiß am Gewinde. Oder aber man stützt mit einer Hand immer den vorderen Backen ab um ein verkeilen und verecken des Gewindes sowie der Buchenstäben zu unterbinden. 
> Also Müll. Eine 2. Lagerposition musste her. Erneut eine per Stechbeitel eingeareitet M20 Mutter mit angesetzer Unterlagscheibe. Das ganze auf ein Brett aufgeleimt welches mit  M6x60 Senkschrauben auf das runde Birke MPX Grundelement geschraubt wird. Hintergrund ist die korrekte Höhenabstimmung beider Muttern damit sich hier nichts verkantet sondern alles leicht läuft. Hierzu kommen die großen U-Scheiben zum Einsatz. Die Dicke dieser Scheiben ist die Höhenabstimmung des ganzen Systems der zwei parallel laufenden Lager.



Hier ein Bild vom fertigen Schraubstock. Als Schonbacken kommen Bambus Holzdielen zum Einsatz. 
Drehbar mit flacher Seite oder genuteter Seite für Spannen von Runden Teilen etc. Der Dreh"Flügel" wurde ebenfalls auf ein Reststück angezeichnet und ausgeschnitten...durchziehen... und gefeilt.



Ein Bild von der Seite. Man erkennt den Aufbau, generell alles aufgedoppelt, abgestützt, verleimt und mit 10mm Runddübeln versehen.



Ein Blick von Oben auf den mächtigen Schraubstock. Das Grundelement hat einen Durchmesser von 450mm. 
Die Backenbreite beträgt 250mm. Der Öffnungsweg des Schraubstocks liegt bei ca. 430mm.



Ein Blick von Hinten auf die zwei Gewindelager. Vor allzuviel Staub schützt eine transparente Abdeckung. 
Alle Lager und Elemente die Verschleiss unterliegen sind in Gewindebuchsen verschraubt und tauschbar.




Der Schraubstock mit eingespanntem Brett plus darauf stehender Oberfräse.







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